Artenschutz ist eine der wichtigsten Aufgaben einer zoologischen Einrichtung und dementsprechend auch dem Tierpark Hamm ein bedeutendes Anliegen. Gemeinsam mit der Biologischen Station der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e. V. (ABU Biologische Station) hat ein gemeinsames Schutzprojekt für die Gelbbauchunke nun einen ersten großen Erfolg zu verzeichnen: Am vergangenen Montag konnten 22 Nachzuchten der in NRW vom Aussterben bedrohten Amphibienart ausgewildert werden. Weitere 11 nachgezüchtete Jung-Unken wurden am 28. August in die Natur entlassen.
Wichtiger Beitrag für EU-Projekt LIFE Bovar
Die Gelbbauchunke verdankt ihren Namen ihrer gelb-schwarz gemusterten Unterseite. Die Amphibie besiedelt kleine Pfützen und Tümpel – ein Lebensraum, welcher sich in der heutigen Landschaft nur noch selten findet. Die ABU Biologische Station setzt sich bereits seit Jahrzehnten für den Schutz und Fortbestand der Gelbbauchunke ein. Seit 2018 wird diese Arbeit im Rahmen des EU-Projekts LIFE Bovar fortgeführt und ausgeweitet.
Das LIFE-Projekt läuft unter Federführung vom NABU Niedersachsen und die Projektpartner vor Ort, wie die ABU Biologische Station, setzen erfolgreiche Naturschutzmaßnahmen um. Der Tierpark Hamm unterstützt dieses wichtige Artenschutzprojekt seit diesem Jahr, indem er als Zuchtstation für eine sogenannte Zwischenvermehrung fungiert. Bereits im ersten Jahr der Kooperation konnten 40 Kaulquappen nachgezüchtet werden – ein toller Erfolg. Die Nachzuchten werden, kurz bevor sich die Kaulquappe zur Unke entwickelt hat, ausgewildert.
Erfolgreicher Artenschutz vor der eigenen Haustür
Das Naturschutzgebiet „Pöppelsche Tal“ bei Eikeloh im Kreis Soest bietet ideale Lebensbedingungen für die Gelbbauchunke, nachdem hier in den letzten Jahren viele neue Laichgewässer für die Amphibien angelegt worden sind.
Im Rahmen des Artenschutzprojektes werden erwachsene Tiere aus den Tümpeln entnommen und zeitweise zur Zwischenvermehrung in den Zuchtstationen, wie dem Tierpark, gehalten. Dort pflanzen sich die Gelbbauchunken natürlich fort. Die Elterntiere werden anschließend wieder in ihr Ursprungsgebiet zurückgesetzt. Die Nachzuchten kommen in neu angelegte Gewässer und können diese besiedeln. So sollen sich die Bestände der bedrohten Tierart langfristig stabilisieren. Bei einem regelmäßigen Monitoring in den nächsten Jahren durch die ABU Biologische Station wird die weitere Entwicklung der Art in den Gebieten untersucht.
An dieser Stelle bedanken sich die ABU Biologische Station und der Tierpark Hamm für die Unterstützung und Genehmigung seitens der beteiligten Behörden, mit denen eine solche Zusammenarbeit erst möglich wird. Volker Burgard, Dezernent für Klima, Umwelt und Migration, unterstreicht die Bedeutung des Projektes: „Der Tierpark Hamm etabliert sich als Artenschutzorganisation.“ Von allen Beteiligten wird eine langfristige Kooperation angestrebt und diese Artenschutzarbeit soll in naher Zukunft auf weitere Amphibienarten ausgedehnt werden.
Sonntag zweiter Artenschutztag im Tierpark Hamm
Wer mehr über die Gelbbauchunken und das Projekt erfahren möchte, kann am Sonntag, den 31. August, den Artenschutztag im Tierpark besuchen. Dort wird auch die ABU Biologische Station Soest mit einem Infostand vertreten sein. Außerdem bietet der Tierpark um 14 Uhr eine spannende Sonderführung zu den Gelbbauchunken an, bei der die Besucher einen Blick auf die Zuchtstation hinter den Kulissen werfen können. Die Führung eignet sich für Teilnehmer ab 10 Jahren und ist kostenlos. Es gelten lediglich die regulären Eintrittspreise des Parks. Da die Plätze begrenzt sind, ist aber eine Anmeldung über den Online-Shop auf der Internetseite des Tierparks (www.tierpark-hamm.de/tickets) erforderlich.
Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr begrüßt der Tierpark Hamm zu seinem zweiten Artenschutztag wieder zahlreiche Artenschutz-Organisationen, die ab 12 Uhr an verschiedenen Infoständen ihre teils weltweiten Projekte vorstellen. Des Weiteren finden ab 16 Uhr spannende Kurzvorträge zu unterschiedlichen Artenschutzthemen statt.