Tierpark Hamm veranstaltet ersten Artenschutztag

Artenschutz gehört zur wichtigsten Aufgabe einer zoologischen Einrichtung und ist dementsprechend auch dem Tierpark Hamm ein wichtiges Anliegen. Deshalb hat der Park am Sonntag, den 25. August, seinen ersten Artenschutztag veranstaltet. Mehrere Organisationen haben ihre Arbeit vorgestellt und die Besucher konnten sich an verschiedenen Stationen über die teils weltweiten Projekte informieren und viel Wissenswertes über bedrohte Tierarten erfahren. Am späten Nachmittag gab es noch einige interessante Kurzvorträge.

 

Viele Artenschutzorganisationen vor Ort

Zum Artenschutztag begrüßte der Tierpark mehrere regional bis international tätige Organisationen:
Dazu gehörte beispielsweise der Verein Rettet den Drill e. V., der sich für den Erhalt des stark bedrohten Drills in seinem natürlichen Lebensraum einsetzt. Im Tierpark Hamm lebt sein nächster Verwandter: Der ebenfalls gefährdete Mandrill.
Zu Gast war ebenfalls die Zoologische Gesellschaft für Arten und Populationsschutz e. V. (ZGAP), die wenig bekannte, stark gefährdete Tierarten unterstützt. Beispielweise den Himmelblauen Zwergtaggecko in Tansania, der auch zum „Zootier des Jahres 2024“ ernannt wurde.
Der Verein Plumploris e. V. informierte an seinem Stand darüber, welchen Gefährdungen diese seltene Primatenart in Südostasien in ihrem natürlichen Lebensumfeld ausgesetzt sind und wie diese besser geschützt werden können.
Auch der NABU Stadtverband Hamm e. V. setzt sich auf vielfältige Weise für den regionalen Natur- und Artenschutz ein. Dazu gehört z. B. der Bau von Nistkästen für spezielle Arten, wie den Steinkauz oder die Schleiereule. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Schutz der heimischen Fledermäuse.
Darüber hinaus war das Umweltamt der Stadt Hamm mit einem Infostand vor Ort und klärte über seine vielfältigen Aufgaben hinsichtlich Klimaschutz und Umweltrecht auf.

 

Tierpark Hamm engagiert im Artenschutz

Artenschutz wird im Tierpark auf unterschiedlichen Wegen gefördert. Beispielsweise durch den Anschluss an das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für den Mandrill und die Fossa.
Zudem werden durch den in diesem Jahr eingeführten freiwilligen Artenschutzeuro sowie bei verschiedenen Veranstaltungen Spendengelder gesammelt, um Artenschutzprojekte zu unterstützen. „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir seit letztem Jahr mit den von uns zweckgebunden eingenommenen Geldern nachhaltige Artenschutzprojekte fördern können. Wir haben uns für diese Unterstützung bewusst Projekte ausgesucht, die zielführend handeln und nachweisbare Erfolge mit ihrer Arbeit erzielen.“ zieht Tierpark-Direktor Sven Eiber eine erste Bilanz. „Natürlich sind wir hier auf die Mithilfe unserer Besucher angewiesen, aber es hat sich bereits in der kurzen Zeit gezeigt, dass der zusätzliche Euro für den Artenschutz gut angenommen wird und viele Tierparkfreunde diesen auch gerne zahlen“.
Der Tierpark ist Mitglied im Rettet den Drill e. V., der ZGAP, unterstützt die Stiftung Artenschutz und die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH). Ebenso fördert er bereits seit längerem die Aktion „Zootier des Jahres“ – eine Gemeinschaftsaktion der Deutschen Zooverbände.

 

Tierpark Hamm jetzt auch elefantastisch

Wer sich im Tierpark bislang auf die Suche nach den sympathischen Wappentieren Hamms macht, wird leider enttäuscht. Lediglich eine der bekannten Elefantenstatuen, die das Stadtbild von Hamm seit Jahren prägen, kann man in der zoologischen Einrichtung entdecken. Sonst fehlt von den stadttypischen Rüsseltieren jede Spur.
„Immer wieder werden wir – mal mehr, mal weniger ernst – gefragt, warum es denn im Tierpark Hamm keine Elefanten gibt. Hamm wäre doch schließlich die Elefantenstadt“, kennt Tierparkleiter Sven Eiber die Situation. „Allerdings sind Elefanten nicht die richtige Tierart für einen Zoo unserer Größe. Der Flächenbedarf und die Kosten für Gebäude und Haltung sind immens.“


Kleine Verwandte des Elefanten ziehen in Afrika-Voliere ein


Ab sofort müssen die Besucher des Tierparks aber nicht mehr auf ihren „Elefantenmoment“ verzichten: Mit dem Kap-Klippschliefer – dem nächsten Verwandten des Elefanten – ist eine ganz besondere neue Tierart in die neu errichtete Afrika-Voliere eingezogen. „Auch wenn die Schliefer vielleicht nicht ganz so imposant sind wie ihre großen grauen Vettern, werden sie als Botschafter ihres Lebensraumes eine besondere Attraktion im Tierpark sein.“ stellt Eiber die interessanten Neuankömmlinge vor. Die zwischenzeitig unter Aufsicht begehbare Gehegeanlage teilen sich die Klippschliefer derzeit mit dem Von-der-Decken-Toko. Dieser markante afrikanische Hornvogel ist unter anderem durch sein Balz- und Brutverhalten für die Besucher interessant zu beobachten. Zwei weitere afrikanische Vogelarten sollen demnächst ebensfalls in die neue Voliere einziehen.


Festakt zur Eröffnung am 24. August


Die in Nachbarschaft zum Mandrill-Haus komplett neu gestaltete Voliere wurde am Samstag, den 24. August mit geladenen Gästen eröffnet. Die angrenzende Freifläche zwischen der Voliere und dem Trampeltiergehege wurde ebenfalls neu hergerichtet. Dort finden die Besucher eine kleine Spielfläche für Kinder und ein Freiluft-Atrium, das – mit Blick auf die Wassertürme – als Kulisse für verschiedene Events und Zooschulveranstaltungen dienen wird.
Die mit einer Bauzeit von knapp einem Jahr errichtete Afrika-Voliere konnte unter anderem mit tatkräftiger finanzieller Hilfe des Fördervereins und einer großzügigen Privatspende umgesetzt werden. Die Kosten für die Anlage und die Platzgestaltung beliefen sich letztendlich auf insgesamt ca. 350.000,- Euro. Fast ein Drittel der Kosten entfielen hierbei auf das robuste Volierennetz, welches speziell für die Haltung von Papageien und anderen Vögeln ausgelegt ist.

Niedlicher Neuzugang im Tierpark Hamm: Graue Steppenlemminge

Die neusten Bewohner im Tierpark Hamm sind ganz klein, haben aber einen besonders großen Niedlichkeits-Faktor: die Grauen Steppenlemminge. Drei Weibchen und ein Männchen sind in das ehemalige Gehege der Wüstenrennmäuse - direkt neben dem Puma - eingezogen. Damit ist der Tierpark aktuell die einzige zoologische Einrichtung in Nordrhein-Westfalen, in der diese Wühlmaus-Art lebt.

Besucher brauchen etwas Geduld

Steppenlemminge sind nicht etwa mit Lemmingen verwandt, sondern mit Mäusen und Hamstern. Sie sind nur 9 bis 12 Zentimeter groß, graben gerne Höhlen und verstecken sich in diesen vor Fressfeinden. Besucher brauchen also etwas Geduld, wenn sie die kleinen Tiere entdecken wollen. Das bestätigt auch Tierpark-Leiter Sven Eiber: "Wer nur vorbeiläuft, hat meistens keinen Erfolg. Also ein bisschen beobachten, auf die Lauer legen, und dann klappt das schon."