Wer in den letzten Wochen den Erdmännchen im Tierpark Hamm einen Besuch abgestattet hat, hat sich möglicherweise über den zusätzlichen Zaun und die verdeckten Fensterscheiben am Gehege gewundert. Grund für diese Maßnahmen ist der Einzug von zwei Löffelhunden. Das Pärchen lebt nun schon länger im Park, befindet sich aber noch in der langsamen Eingewöhnung an die neue Umgebung. Mittlerweile sind die scheuen Tiere allerdings auch schon stundenweise auf der Außenanlage zu beobachten.
Kleine Tiere, große Ohren
Löffelhunde kommen vorrangig in der südafrikanischen Savannen- und Graslandschaft vor. Sie sind als Vertreter der hundeartigen Raubtiere mit den Füchsen und Marderhunden verwandt und mit knapp 5 Kilogramm eine eher kleine Tierart. Umso größer sind im Verhältnis ihre bis zu 13 Zentimeter langen Ohren, denen Löffelhunde ihren Namen verdanken. Damit können sie ihre Beutetiere, wie beispielsweise Insekten und kleinere Wirbeltiere hören und zielsicher aufspüren. In ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet sind sie zwar relativ häufig, werden aber immer wieder Opfer von Tollwut-Epidemien. Ebenso wirkt sich der stetig fortschreitende Lebensraumverlust negativ auf die Bestandszahlen aus.
Tierpark Hamm betritt Neuland
Besonders spannend für Verantwortliche und Tiere gleichermaßen ist die geplante Wohngemeinschaft der Löffelhunde mit den Erdmännchen. „Eine vergleichbare Vergesellschaftung hat es bislang in noch keiner zoologischen Einrichtung gegeben. Nach Rücksprache mit erfahrenen Haltern von Löffelhunden scheinen die Chancen eines friedlichen Zusammenlebens der beiden Tierarten allerdings gut zu stehen.“ erklärt Zoo-Direktor Sven Eiber. „Das Zusammenbringen der unterschiedlichen Arten auf der weitläufigen Anlage ermöglicht für die Tiere spannende Interaktionen und trägt zur natürlichen Beschäftigung bei. Dennoch bleibt abzuwarten, ob die Vergesellschaftung mit unseren individuellen Tieren gelingt. Das höchste Gut ist das Wohlergehen der Tiere, weshalb wir die Eingewöhnung eng begleiten und für unsere Neuzugänge noch eine alternative Unterkunft bereithalten.“